Vom Konzept her sind wir eine Ganztagsschule. Wir strecken den Schultag zeitlich, um den Kindern längere Spielphasen zu ermöglichen sowie auch vormittags einen besseren Personalschlüssel bieten zu können.
Der Schultag beginnt mit einem offenen Anfang 8:00 bis 8:30 Uhr und einer Freiarbeitszeit bis 11 Uhr. Die Kinder treffen sich zum "Kreis", um gemeinsam zu lernen, Materialien vorzustellen oder um Wichtiges zu besprechen.
Ab 11:00 Uhr arbeiten die Kinder in ihrer jeweils gewählten Projektgruppe.
Um 12:00 Uhr treffen sich die "Dienste-Gruppen" mit ihrem Mentor, reflektieren den Tag und pflegen ihre Umgebung, d.h., sie wischen Tische, fegen, leeren Papierkörbe etc.
Um 12:30 Uhr beginnt die Mittagspause. In unserer Schulküche wird jeden Tag frisch gekocht. Es gibt täglich ein leckeres, gesundes vegetarisches Mittagessen (mit veganer und glutenfreier Alternative).
Ab ca. 13:30 Uhr gibt es Nachmittagsangebote (AGs) und Freispiel. Der Schultag endet um 15 Uhr.
Angebote/Projektgruppen wechseln von Ferien zu Ferien und sind z.B.: Abenteuer-Rechengeschichten (Kl.3/4), Englisch, Weltgestalter-Gruppe, Kreistänze, Band, Elektronik, Theater, Kreatives, Sport.
Als Schüler AGs werden aktuell Englisch, Russisch, Garten, Handarbeiten, Backen und Flöten angeboten. Auch dieses Angebot wechselt regelmäßig und bietet immer neue Anregungen.
Das pädagogische Konzept der Freien Schule Berkenroth fußt auf Idee und Erfahrung Maria Montessoris, dass Kinder motiviert und nachhaltig lernen, wenn der Lerngegenstand selbst gewählt ist und ihrem individuellen Entwicklungsstand entspricht.
Wir haben organisatorisch einen Rahmen geschaffen, der dem Kind Orientierung und Halt gibt. Die Pädagogen führen, ermutigen und begleiten das Kind, sie inspirieren, sie fordern heraus, trösten, wahren Grenzen oder feiern mit ihm.
Die strukturierte Lernumgebung mit vielen Lernmaterialien ermöglicht dem Kind, geborgen, nach Interesse, allein oder zu mehreren, in seinem Tempo zu lernen und seinem Bedürfnis nach Ruhe und Bewegung nachzukommen.
Es gibt verschiedene Lernecken oder Bereiche, wie das Forscherlabor (naturwissenschaftliche Experimente), die Kinderpraxis (Gesundheit/Körper/Medizin/Erste Hilfe), den Kreativbereich, Geschichte, Kosmos, Erde, Kontinente, Biologie und Botanik, Musik, Sprache (deutsch/Englisch), Mathematik, Leseecke, Frühstückstische und Kinderküche sowie ein Kinderbüro und Fächer für Arbeitsmaterialien/ Federmappe und Fächer für Wechselsachen.
Das Materialangebot orientiert sich thematisch an den Interessen der Kinder und den Lehrplänen NRW. Dazu gehören Lernmaterialien, Bücher, Karteien, Arbeitsblätter oder Hörbücher und Filme. Kinder aller Lernstufen finden zu jede
m Thema etwas. Die Lernumgebung wird von den Pädagogen stetig erweitert.
Zu immer mehr Sachthemen sowie den Teilarbeitsplänen stehen den Kindern auf einem schulinternen Padlet-Account themenspezifische "Lern-Pinnwände" zur Verfügung.
Die Padlets werden auch von oder mit den Kindern erstellt. Hier fügen sie Fotos und Filme z.B. von Ausflügen hinzu, schreiben Info-Texte, verlinken interessante Internetseiten und stellen ihr Wissen damit auch Mitschüler/innen zur Verfügung.
Die Padlets eignen sich sehr gut, um "Wochenziele" zu Hause zu vertiefen. Im Falle von Distanzunterricht können Materialkisten ausgeliehen werden.
Der Lernplan ist das "Lerntagebuch" des Kindes. Hier findet sich der aktuelle Arbeitsplan, die Jahresarbeitspläne und weitere Listen zur Lernstandstransparenz. Jede Woche kommt eine Seite "Wochendokumentation" hinzu, in die Wochenziel(e) und Arbeiten und andere Beschäftigungen eingetragen werden.
Die Lernpläne nehmen die Kinder an ihren Arbeitsplatz mit und lassen ihre Arbeit von den Lehrkräften darin abzeichnen. Wer nach draußen geht, legt seinen Lernplan für diese Zeit im Fach am Eingang ab.
Die Lernpläne werden am Tagesende im Kinderbüro gesammelt. Jede Jahrgangsstufe hat eine Farbe, so findet man schnell den passenden. Eltern können jederzeit Einblick in den Lernplan ihres Kindes nehmen und nachlesen, was ihr Kind den Tag über macht.
Die Rolle der Lernbegleiter*innen
Die Pädagogen fordern das Kind zu dessen nächster Entwicklungsstufe heraus, begleiten es jedoch immer mit dem Ziel, sich überflüssig zu machen (Leitsatz: "Hilf mir, es selbst zu tun").
Lehrer sind Talentsucher. Sie haben ein Ohr für die Bedürfnisse des Kindes und achten es als eigenständige Persönlichkeit. Sie sind Leiter und Organisator, Lernbegleiter und Berater. Sie bereiten die Lernumgebung vor und erstellen neue Materialien.
Gemeinsam mit dem Kind vereinbaren sie dessen Wochenziele, begleiten den Lernprozess und führen eine eigene Dokumentation.
Die Freiarbeit ist eine "Eigenlernzeit", in der das Kind sich individuell, aber systematisch durch Erlernen und Üben die Kompetenzerwartungen der Lehrpläne NRW insbesondere in Deutsch, Mathematik und Sachunterricht "zu eigen" macht.
Die Pädagogen zeigen ihm den Umgang mit dem Material und stehen bei Fragen zur Verfügung. Die Arbeitspläne dienen dem Kind als Roter Faden.
In der Freiarbeit arbeitet das Kind allein oder mit einem Partner an seinen Aufgaben. Es kann selbstbestimmt eine Pause einlegen, um zu frühstücken, zu lesen, sich draußen zu bewegen. Es darf andere Kinder bei ihrer Arbeit jedoch nicht ablenken.
Die Projekte vernetzen die einzelnen schulischen Lernbereiche und finden in größeren Gruppen statt. Sie sind damit das Gegenstück zum Individuallernen in der Freiarbeit.
Der zeitliche Umfang hängt vom Thema und vom Wunsch nach Vertiefung ab. So kann ein Projektthema an einem Tag abgeschlossen sein, ein anderes sich über mehrer Wochen erstrecken.
Oft wird im Rahmen eines Projektes ein außerschulischer Lernort besucht, z.B. ein Ausflug auf den Kartoffelacker. Hier können Lernerfahrungen "hautnah" vertieft werden - auf dem Foto sieht man den selbst gefundenen Rest der Mutterkartoffel, aus der die neue Kartoffelpflanze hervorging.
Ziel der Medienerziehung an der Freien Schule Berkenroth ist ein verantwortungsbewusster Umgang mit Computer, Tablet und Co. Neue Medien sind ein Werkzeug neben anderen für den Alltag und werden in der Schule nicht zum Spielen, sondern zum Arbeiten genutzt.
Die Schüler arbeiten auf einer gesicherten Plattform und haben die Möglichkeit, in einem eigenen Ordner Fotos, Dokumente etc. zu speichern.
Der Schulaccount der Lernplattform Padlet wird stetig ausgebaut. Wir nutzen auch Antolin und Zahlenzorro online.
Leistungsmessung und - bewertung
Jedes Kind will und kann lernen und Leistung erbringen (und wenn nicht, dann muss man dem auf den Grund gehen). Kinder kommen bereits sehr unterschiedlich in die Schule. Unser Ziel ist, dass sie die Schule noch unterschiedlicher wieder verlassen.
Auf Klassenarbeiten verzichten wir bewusst ebenso wie auf Ziffernbenotung. Erfahrungen zeigen, das Grundschüler in der Regel noch nicht in der Lage sind, den Wert ihrer Leistung vom Wert ihrer Person zu trennen. Einen Test schreibt das Kind, wenn es sich inhaltlich sicher fühlt und ein Thema beenden möchte. Möglich als "Leistungsnachweis" ist auch die Erstellung eines Lernplakates oder eine Präsentation.
Das Freie Spiel nimmt an unserer Schule einen größeren Stellenwert ein. Der Sinn des Spiels besteht darin, die Phantasie zu entwickeln und zu kräftigen. Kinder erfüllen sich in eingebildeten Situationen ihre Wünsche. Vor allem auch das Soziale Lernen wird hier gefördert.
Nicht selten ergeben sich aus dem Spiel heraus neue Interessen, z.B. durch das Fangen von Grashüpfern das Interesse an Insekten.
Regeln: Weniger ist Mehr
Ich nehme am Kreis/Klassentreffen teil. - Ich esse am Frühstückstisch. - Ich halte mich an die Raumregeln. - Meine Freiheit endet, wo deine beginnt - und umgekehrt (Stopp-Regel). - Ich helfe, die Ordnung zu erhalten und gehe pfleglich mit allen Dingen um. - Nach der Arbeit räume ich das Material wieder ordentlich zurück an seinen Platz. Muss ich meinen Platz kurz verlassen, lasse ich meinen Lernplan dabei liegen, damit andere wissen, von wem die Arbeit ist. - Will ich eine umfangreichere Arbeit über mehrere Tage ausgebreitet liegen lassen, spreche ich dies vorher mit meinem Mentor ab und lege meine Namenskarte dazu.